Der PCR-Test ist zu einem der wichtigsten DNA-Analysetools geworden und aus der Medizindiagnostik heute nicht mehr wegzudenken. Sämtliche Infektionsherde im Menschen, seien es Bakterien, Pilze, Einzeller, Parasiten oder Viren können mittels PCR-Test nachgewiesen werden. ABER: Die Gen-Bausteine all dieser genannten Mikro-Organismen können zwar in kleinsten Mengen im Menschen nachgewiesen werden, doch ob eine pathogene Infektion vorliegt, kann damit noch nicht gesagt werden. In der Regel sind dazu weitere ergänzende Laboranalyseverfahren, wie die Kultivierung von menschlichen Blut-, Speichel- und Gewebekulturen auf geeigneten Kulturplatten oder anderen Nährmedien erforderlich.
Die meisten Kleinkinder erleiden circa 3 bis 10 Atemwegsinfekte pro Jahr, meist handelt es sich dabei um virale Infekte. Dieses normale Infektionsgeschehen ist wichtig, denn nur so können unsere Kleinen ihr Immunsystem trainieren lernen, um als Erwachsene eine gut funktionierende Immunabwehr zu besitzen. Als Erwachsene haben wir nicht mehr dieses intensive Infektionsgeschehen wie zu Kindertagen.
Für die Diagnostik von Atemwegserkrankungen steht uns seit mehreren Jahren das sogenannte Multiplex-PCR-Testverfahren zur Verfügung. In einem einzigen PCR-Probendurchlauf zeitgleich sowohl Viren als auch Bakterien oder andere Erreger von Atemwegsinfekten bestimmt werden können. Dieser PCR-DNA-Nachweis von bakterieller, viraler oder anderen Nukleinsäuren erlaubt jedoch noch keine Aussage über die Vermehrungsfähigkeit oder Infektiosität der Erreger, d. h. über den individuellen Krankheitsverlauf beim Menschen.
Bei einer viralen Infektion kann das Multiplex-PCR-Testverfahren aussagekräftig sein. Beispielsweise kann es zwischen einer Grippevirus- oder Coronavirusinfektion unterscheiden. Wichtig ist der Multiplex-PCR-Test zur Unterscheidung von viralen und bakteriellen Atemwegsinfekten besonders bei Kleinkindern, um eine überflüssige Verabreichung von Antibiotika zu verhindern.
Unangenehme Mitbringsel von tropischen Fernreisen können Durchfallerkrankungen sein. Infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen sollten nie auf die leichte Schulter genommen werden, zählen diese nämlich zu den 10 häufigsten Todesursachen weltweit. Häufig sind tropische Parasiten, Viren, Bakterien oder Pilze schuld an den Reise-Durchfallerkrankungen.
Licht in das Dunkel der häufig anspruchsvollen Diagnostik bringt hier das PCR-Testverfahren, welches dann seine analytische Präzision entfalten kann, wenn die konventionellen Stuhl-Kulturverfahren an ihre Analysegrenzen stoßen. PCR-Tests werden von öffentlichen und privaten Laboren ständig weiter entwickelt und auf noch genauere Erreger-Diagnostiken hin optimiert.
Hier erfahren Sie Weiteres zu Ursachen und der Therapie von Fernreise-Durchfallerkrankungen.
Der Norovirus ist ein weit verbreiteter und besonders gefürchteter Erreger von schweren und ansteckenden Brech-Durchfall-Erkrankungen. Dieser Virus bleibt in der Umwelt stabil und kann leicht übertragen werden. Richtige Hygienemaßnahmen sind der beste Schutz, um die Übertragung vom Norovirus auf Andere zu vermeiden. Für die präzise Aufklärung bei der Erregersuche sorgen Immuntests gemeinsam mit hochgenauen PCR-Testverfahren vom Darminhalt.
Mehr erfahrenIm Rahmen der Pränataldiagnostik ist der PCR-Test ein wichtiger Bestandteil des sogenannten NIPT=Nicht-Invasives-Prenatal-Testverfahrens. Der NIPT ist nicht-invasiv und ist somit ohne Risiko einer Fehlgeburt. Für diesen Test wird venöses Blut von der Schwangeren entnommen und die darin enthaltene kindliche DNA mit dem PCR-Test auf Chromosomen-Anomalien untersucht. Das Testergebnis liegt in der Regel nach einer Woche vor. Ab der 10. Schwangerschaftswoche enthält das Blut der Mutter bereits ausreichend hohe DNA-Mengen von ihrem Kind, so dass mögliche fetale Aneuploidien (vermehrte oder verminderte Chromosomenanzahl) wie die Trisomien (Dreifachchromosomen) 13, 18 und 21 nachgewiesen werden können.